Mit der Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes will die Landesregierung einen kostenfreien Ferienhort einführen. Zu der gestrigen Entscheidung im Bildungsausschuss, den Gesetzentwurf trotz vehementer Kritik von Praktikern unverändert anzunehmen, erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:

„Experten konsultiert man, um von deren Erfahrung aus der Praxis zu profitieren und zu erwartende Fehler zu vermeiden. Dennoch schlägt die Linkskoalition alle Warnungen und Bedenken der Praktiker, den kostenfreien Ferienhort vorschnell einzuführen, in den Wind und will ihr Prestigeprojekt um jeden Preis schnellstmöglich umsetzen. Offenbar erhofft man sich dadurch einen Schub in den zuletzt schwächelnden Umfragewerten, denn anders ist dieses überhastete Vorgehen nicht zu erklären.

Mehr als um Geldgeschenke ginge es nämlich um verbesserte Strukturen, die Gewinnung und Qualifizierung des Personals und damit um echte Bildungs- statt nur Betreuungsarbeit, also eher um inhaltliche Verbesserungen als Entgeltfreiheit im Sinne linker Politik. Da nur größere Horte das kostenfreie Ferienangebot personell stemmen können, droht langfristig eine die kleineren Horte zusammenlegende Zentralisierung, also sogar eine geringere Versorgung im ländlichen Raum, die das eigentliche Vorhaben konterkariert.

Wir sollten nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen, denn für eine angemessene Betreuung bedarf es zunächst deutlich mehr Fachpersonals, das in MV weit und breit nicht zu finden ist. Hier brauchen wir zuvörderst eine Arbeitskräfteanalyse, um die erhöhte Nachfrage der Eltern bei einem kostenfreien Ferienhort solide sichern zu können. Die Experten waren sich einig: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Sie rieten von einer allzu kurzfristigen Einführung zum 01.07.2022 ab.

Die AfD hat somit als einzige Oppositionspartei einen Haushaltsänderungsantrag zum für 2022 und 2023 mit jeweils etwa 5 Mio. € veranschlagten Haushaltstitel beantragt und zunächst einen Unterstützungsfonds für finanziell stark beanspruchte Familien in Höhe von etwa 500.000 € eingefordert.

Die aus dem MV-Schutzfonds verwendeten Mittel für den kostenfreien Sommerhort (2020: 315.000 € und 2021 400.000 €) zeigen uns hier den tatsächlichen, also viel geringeren Bedarf an.  Außerdem bliebe der Landesregierung so die Zeit, den Fachkräftebedarf für ihr Prestigeobjekt zu evaluieren und endlich die schon lange versprochenen Erzieher auszubilden. Wir sprechen uns daher aus Haushalts- und inhaltlichen Gründen gegen eine vorschnelle Einführung des kostenfreien Ferienhorts aus, auch um die schon jetzt stark beanspruchten Erzieher nicht noch mehr zu belasten.“

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