Laut einem Artikel der Schweriner Volkszeitung vom 06.11.2020 ist die Suchtgefahr während der Corona-Krise stark angestiegen: Dazu erklärt der sozialpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Thomas de Jesus Fernandes:

 

„Seit Bestehen der Corona-Maßnahmen, die eigentlich den Schutz der Menschen zum Ziel hatten, ist die Zahl der in Vereinsamung lebenden Menschen stark gestiegen, was außerdem mit einer deutlich erhöhten Suchtgefährdung einhergeht. Denn laut einer bundesweiten Studie trinken 37,4 Prozent der Befragten seit Beginn der Beschränkungen mehr Alkohol. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Zahl der Suchtkranken beziehungsweise Suchtgefährdeten auf derweil 100.000 bis 150.000 geschätzt und dies bei einer Gesamtbevölkerung von nur 1,6 Millionen Einwohnern – spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken klingeln!

 

So verzeichnet zum Beispiel die Diakonie Güstrow 30 bis 40 Prozent mehr Beratungsgespräche während der Pandemiezeit im Vergleich zum Jahresbeginn. Hinzu kommt, dass viele Suchtkranke die Beratung gar nicht erst in Anspruch nehmen, da es schlichtweg an Personal mangelt, denn es gibt nur 70 Vollzeitkräfte in Mecklenburg-Vorpommern, die sich auf insgesamt 26 Suchtberatungsstellen verteilen. Dies entspricht einer Fachquote von nur 1 zu 22.500.

 

Darüber hinaus müssen die freien Träger immer mehr Eigenmittel aufbringen, welche zwischen 25 und 40 Prozent liegen, obwohl Suchtberatung eigentlich der Wohlfahrt zuzurechnen ist. Es drängt sich unmittelbar die Frage auf, von wem dieser Eigenanteil kassiert werden soll, etwa von den Suchtkranken, die eh kein Geld auf der Kante haben? Wir fordern vor diesem Hintergrund, dass die Wohlfahrt zum eigentlichen Wohlfahrtsgedanken zurückkehrt, denn Vieles, was heute großzügig als Wohlfahrt gefördert wird, ist eben keine Wohlfahrt, Suchtberatung aber schon.“

 

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