Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat tiefgreifende Reformen im Schul- und Bildungssystem gefordert. Es stecke in einer tiefen Krise, sagte die FDP-Politikerin. Bund, Länder und Kommunen müssten in der Bildung an einem Strang ziehen. Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„In der Krise steckt unser Bildungssystem seit Jahrzehnten. Dabei immerfort auf mangelnde Digitalisierung und marode Schulbauten zu verweisen ist aktuell zwar richtig, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die eigentlichen Ursachen der Misere weniger in der Ausstattung als in langfristig verfehlter Bildungspolitik liegen.
Ausgehend von einem fragwürdigen Menschenbild wurde immer mehr auf Substanz und Inhalte verzichtet, wurden Anforderungen abgesenkt und Bewertungen inflationiert. Die wohlklingenden Phrasen von ‚Kernkompetenzen‘ und ‚Lernmethoden“ ließen vergessen, dass echtes Können über Anstrengungsbereitschaft und Selbstüberwindung aufwendig und gründlich eingeübt werden will. Die Inklusionskampagne verstärkte die Illusion, allen Schülern wäre in einer Art neuen Einheitsschule alles möglich, anstatt weiter auf Differenzierung und neben aller Förderung endlich auch wieder auf Forderungen zu setzen.
Teure Smartboards und Tablets allein sichern keinen guten Unterricht. Medien bleiben letztlich nur Instrumente, die Inhalte transportieren, für die primär mit anspruchsvoller und interessanter Vermittlung erst zu sorgen wäre. Das deutsche Bildungssystem war viel erfolgreicher, als es technisch und baulich weit mangelhafter als heute ausgestattet war. Nur folgte es damit engagierten Lehrern einer echten Bildungsidee, die heute fehlt:
Sicherung des Lesens, Schreibens und Rechnens sowie naturwissenschaftlicher Grundlagen als einer Basis, auf die ein gegliedertes Schulsystem aufbaute – erweitert um handwerkliche und technische Befähigungen in Pestalozzischer Einheit von Kopf, Herz und Hand. Dies jedoch stellt gegenwärtig den blinden Fleck der Bildungspolitik dar: Sie verspricht sich von innovativer Ausstattung das, was nur ein veränderter Ansatz leisten kann. Zurück also zu den Inhalten, zur Könnensentwicklung und wissenschaftlicher wie technischer Praxisrelevanz, um so endlich dem Fachkräftemangel wirksam mit eigenen Kräften zu begegnen.“
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